Verfahren:
Glanz- und Mattvernickelung

Nickel ist eines der bedeutendsten galvanisch abgeschiedenen Metalle und besitzt eine silberähnliche, gelbstichige Farbe. Nickelüberzüge sind bei Raumtemperatur gegen Wasser und Luft sehr beständig, laufen beim Erhitzen aber an. Verdünnte Säuren und Laugen (mit Ausnahme von Ammoniak) vermögen Nickel praktisch nicht anzugreifen. Die hohe Chemikalien- und Korrosionsbeständigkeit von Nickelschichten beruht auf der Entstehung von Nickeloxid, welches sich stets sehr dünn, aber dicht an der unmittelbaren Oberfläche als Deckschicht ausbildet. 

Eisen und Stähle werden von Nickel aufgrund seines sehr edlen Charakters aber erst bei Schichtdicken von 25 – 50 µm genügend vor Korrosion geschützt. Durch Schichtkombinationen, insbesondere Kupfer-Nickel, Kupfer-Nickel-Chrom und Mattnickel-Glanznickel, lassen sich oft bessere Schutzwirkungen bei reduzierter Gesamtdicke erzielen. Auch für optische Ansprüche empfiehlt sich ein Nickelüberzug. Spezielle Glanzzusätze erlauben es, die Nickelschichten hocheinebnend abzuscheiden. So lassen sich z. B. Polierriefen des Grundmaterials bis zu einem gewissen Maß egalisieren oder der Glanzgrad des Untergrundes spürbar erhöhen. 
 

Die Mattvernickelung zielt auf das Gegenteil ab, da hier reflexionsarme Überzüge erhalten werden sollen. Das Abscheiden einer einheitlich matten Nickelschicht ist jedoch schwierig und kostenintensiv. Aus diesem Grund erzeugt HATTLER den Matteffekt durch mechanische Verfahren, die das Grundmaterial entsprechend vorbereiten. Hier kommt vor allem das Strahlen zum Einsatz. Anschließend wird eine relativ dünne Nickelschicht aus einem Glanznickelelektrolyt mit geringer Einebnungswirkung abgeschieden. Im Ergebnis wird dadurch die Grundmaterialstruktur beibehalten, gleichzeitig aber ein gewisser Seidenglanz erzielt.

Bei dauerndem Hautkontakt von vernickelten Teilen (Schmuck, Uhren o. ä.) kann bei großer Sensibilität der Person eine Kontaktallergie auftreten. Frauen sind hiervon mit etwa 25 % deutlich häufiger als Männer betroffen (ca. 5 %). Zur Vermeidung bietet sich bei kritischen Bauteilen u. a. eine nachfolgende Verchromung an.
 

Einige technische Daten:

  • Schmelzpunkt des Reinnickels: 1.453 °C
  • Vickers-Härte: Glanznickel ca. 350 - 500 HV, Mattnickel ca. 250 - 350 HV
  • IMDS-ID-Nummer: Glanznickel 749088, Mattnickel 748706

Vorteile zusammengefaßt:

  • Dekoratives, silberähnliches Aussehen
  • Sehr dehnbarer, magnetischer und schweißbarer Überzug
  • Sehr gute Chemikalien- und Korrosionsbeständigkeit
  • Sperrschicht zur Verhinderung von Whiskern (haarförmige Einkristalle) bei nachfolgenden Zinnüberzügen; Diffusionssperre als Unterbau bei Goldschichten

Normative Erwähnung:
DIN EN ISO 1456; viele verschiedene Werksnormen

Anwendungsbeispiele:
Bauteile mit dekorativen und/oder gegen Korrosion zu schützenden Oberflächen.
Typische Einsatzgebiete von galvanischen Nickelschichten sind Automobilindustrie, Möbel- und Beschlagindustrie, Haushaltswaren, Sportgeräte Sanitärarmature u. v. m.

Anm.: Die hier angegebenen Informationen und Daten beziehen sich auf bei HATTLER angewendete Verfahren, erheben keinen Anspruch auf Vollständig-/Richtigkeit und dienen als unverbindliche Richtwerte.